Kooperation bedeutet mit- und füreinander arbeiten

Kirche steht immer wieder vor Herausforderungen. Das ist nicht neu. Wir suchen sie uns nicht aus, sie fordern uns. Und für jede Generation sehen die Herausforderungen anders aus. Aber immer haben wir die Wahl, ob wir uns ihnen stellen oder versuchen, uns wegzuducken.
Und wir können uns erinnern: Jesus schickt seine Jüngerinnen und Jünger nicht allein in die Aufgaben, sondern im Team. (Die Bibel: Markus 6,7 )


Eine unserer Herausforderungen ist das abnehmende gesellschaftliche Bedürfnis, sich in parochial organisierter Volkskirche zu verbinden. Für eine lange Zeit konnte der damit verbundene Bedeutungsverlust der Kirche sowohl in der Gesellschaft und auch für eine wachsende Zahl der Mitglieder, durch eine großzügige finanzielle Ausstattung und sehr engagierte Mitarbeitende kompensiert werden. Es ist absehbar, dass das nicht auf Dauer gelingt.

Aus meiner Sicht ist es notwendig, zuerst neue Vorstellungen von Kirche und möglicher Gestaltungsformen zu entwickeln und dann auch strukturelle Veränderungen zu diskutieren.

Die Allternative muss nicht das Festhalten an vielen kleinen Ortsgemeinden oder der Zusammenschluss zu einer Großgemeinde sein, sondern kann auch in der Kooperation als vernetzte Individualität bestehen.

Profilierte Kirchengemeinden können durch Kooperation Ressourcen sparen und sich gegenseitig entlasten. Das braucht konkrete und verläßliche Absprachen.
Kooperation bedeutet dann die koordinierte Verteilung von Aufgaben zum gegenseitigen Wohl.

Kooperation braucht ein Bewusstsein für Individualität in Gemeinschaft. Sie kann in wenigen Bereichen und auch sehr umfangreich realisiert werden. In der Praxis gelingt sie leichter, wenn erste, mittelfristige und ein langfristiges Ziel verabredete und schrittweise umgesetzt werden. Womit Sie beginnen, hängt von den konkreten Umständen ab, aber braucht als allererstes den Willen, die Schritte zu gehen, an Schwierigkeiten wachsen zu wollen und aus Fehlern zu lernen.

Und – Kooperation braucht spürbare Synergien. Sie müssen keine Voraussetzung sein, sondern können auch erst entwickelt werden. Aber wenn sie ausbleiben, fehlt etwas Wesentliches. Eine tragfähige Konzeption beschreibt, welche Synergien entstehen sollen und wie sie realisiert werden wollen.

Fast alle kennen Beispiele für Kooperation, die gelungen, und solche, die misslungen ist. Es lohnt sich, sich diese Beispiele zu erzählen und sie zu analysieren, um daran zu lernen.

Grundsätzlich lässt sich zwischen dem Bereich des Erlebnis von Kirche (Gruppen und Veranstaltungen) und Verwaltungsaufgaben (Körperschaft des öffentlichen Rechts) unterscheiden. Und in beiden Bereichen gibt es viele potentielle Kooperationsmöglichkeiten.

Beispielhaft sei genannt:

Kooperation kann sich in gemeinsam genutzter Ausstattung realisieren oder in gemeinsamen Veranstaltungen. Sie kann die sich ergänzende Delegation von Bausteinen, Teilbereichen oder kompletter Bereiche gemeinsamer Aufgaben umfassen. Nach dem Motto, du machst in unserer Region die Chormusik und ich den Besuchsdienst.

Im Finanzmanagement können unabhängige Budges verschiedener Gemeinden gemeinsam verwaltet werden. Im Personalmanagement gilt das für Arbeitsverträge, Urlaubslisten, Fragen der Arbeitssicherheit … Im Gebäudemanagement für Nebenkostenabrechnungen, Reparaturen, Belegungspläne … Fortbildungen und Wissenstransfer kann gemeinsam organisiert werden.

Das setzt aber voraus, dass es ein Ich- und ein Wir-Gefühl der Kooperationspartner gibt oder geschaffen wird.

Klare Ziele und verläßliche Verabredungen, das Verständnis für die gegenseitigen Erwartungen und Bedürfnisse, sowie die Bereitschaft zwischen Grundbedürfnissen (must have) und Optionen (nice to have) zu unterscheiden, helfen. Und je genauer Aufgaben und Ziele beschrieben werden, je leichter werden die Möglichkeiten für Synergien erkennbar und beschreibbar.

Erstelle doch mal eine Liste deiner Aufgaben …
und möglicher KooperationspartnerInnen.

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