Online-Gottesdienst Schritt für Schritt II

Der Ton

macht die Musik und ist für Online-Gottesdienste mindestens so wichtig wie das Bild. Die Tücken stecken wie immer im Detail, wenn nämlich unterschiedliche Mikrofone und das Mischpult mit der Videoaufnahme verbunden werden müssen. Wir machen gute Erfahrungen mit den folgenden Geräten und Tipps.

Die Mikrofone

Jedes Mikrofon hat einen eigenen Klang. Die Kosten reichen von 11 € für ein No-name-Ansteckmikrofon bis zu 1000 € für ein Sennheiser MKH 416 P48 Kondensator-Mikrofon … und darüber hinaus. Aber nicht nur die Einzelqualität zählt, sondern auch die Kombination. Mischt man viele verschiedene Mikrofone, stört dies das Klangerlebnis im fertigen Film. Hat man nur ein tolles Mikrofon und muss ständig umbauen, stört das den Aufnahmeprozess sehr. Die erste Frage ist also: Wie viele Tonquellen / Menschen sind in einem Gottesdienst regelmäßig beteiligt? Und für jeden sollte möglichst ein eigenes Mikrofon zur Verfügung stehen.

Wir benutzen sowohl festinstallierte Mikrofone am Stehpult, am Abendmahlstisch und am Klavier mit einem analogen Mischpult, als auch vier Funkstrecken von Shure GLXD14 mit Lavaliermikrofonen. (Mit Headset oder Handmikrofon kommen sie bei uns z.B. auch im Krippenspiel zum Einsatz.)

Ein einzelnes Set aus Sender und Empfänger kosten ca 420 €. Dazu das entsprechende Lavalier-Mikrofon GLXD14/85 als Set 555 € (also mit 135 € Aufpreis). Eine günstigere Alternative ist das t.bone BodymiKe in schwarz für 39 € (als Set also 460 €)

Das Mischpult

Für die SprecherInnen im Online Gottesdienst haben wir die vier Funkstrecken mit einem Rode Rodecaster Pro für 510 € verbunden.

Der Rodecaster dient in unseren Online-Gottesdiensten als Mischpult mit vier XLR-Eingängen, die je einzeln mit Compressor, De-Esser, Noise Gate und ein Low-Cut-Filter fein-eingestellt werden können [* siehe Tonverbesserung]
Er kann übrigens sowohl dynamische Mikrofone und mit der 48 V Phantomspeisung auch Kondensatormikrofone aufnehmen. Zusätzlich können via Bluetooth oder 3,5 mm-TRS-Klinke ein Smartphone zugemischt werden und per USB auch ein Laptop als Medienquelle dienen. Im Gerät können 8 Jingles gespeichert und per programmierbare Sound-Pads abgespielt werden und die Aufnahme sogar in getrennten Spuren auf eine microSD-Karte gespeichert werden. Diese Funktionen machen das Rodecaster auch zur komfortablen Medienzentrale für einen Podcast – und daher sein Name.

Alternativ dazu eignet sich auch ein analoges USB-Mischpult wie das Behringer Xenyx X2222 für 210 €. Es hat 8 Mikrofoneingänge mit 48 Volt Phantomspeisung und 4 Stereo Eingänge. Die Vielfalt der Drehregler bringt viele Möglichkeiten mit sich und kann zugleich verwirren.

Der Anschaffungswert dieser Kombination beträgt rund 2000 – 2500 €. Wir in Lieme nutzen sie, da sie über die letzten Jahre gewachsen ist. Weiter unten beschreibe ich eine kostengünstigere Alternative.

Zubehör:

[Die Links sind nicht mit einer Provision für mich verknüpft, aber bei Bestellungen über smilie.amazon.de kannst du eine gemeinnützige Institution auswählen. Mit dem Credoweg e.V. unterstützt du die gleichnamige theologische Erlebnisausstellung. Danke!]

Als Kopfhörer für das Audio-Monitoring nutze ich den Audio-Technica ATH-M50x für 146 €. Ausschlaggebend sind der bequeme Kopfbügel und die relativ gute Abschirmung der Umgebungsgeräusche.

Ich verbinde das Rode Rodecaster Pro über die beiden 6,3 mm Klinkenbuchsen für den Stereo-Audioausgang (Monitor – Ausgang L & R) mit dem Atem Mini über dieses Kabel: Zwei 6.35mm Mono-Klinken auf 3.5mm Stereo Klinke für 8 €.

Für den Anschluss der Mikrofon Empfänger nutze ich ein Set aus kurzen, farbigen XLR Audio Kabelkabel für 20 €. Die Mikrofon-Empfänger sind mit buntem Isolierband für 6 € farbig markiert, um die Übersicht zu behalten.

Hier und an anderer Stelle hilft übrigens auch ein Kabel Organizer Set für 9 €.

Als Speicherkarte nutze ich die SanDisk Extreme 128 GB microSDXC-Speicherkarte für derzeit 22 €.

Nicht zu vergessen eine Steckerleiste für den Strom: Die Brennenstuhl Eco-Line, 10-fach Steckdosenleiste mit 3 Meter Kabel kostet 15 €. Und da ich auch an anderen Stellen Strom / oder Steckerleisten zuschalten muss habe ich fünf Funksteckdosen mit Fernbedienung angeschafft für 33 €.

Der Gesamtwert des Zubehörs beträgt damit 270 €.

Tipps:

Das Rode kommt gut verpackt mit Anleitungsübersicht. Die Installation ist denkbar einfach:
Rodecaster und Laptop per mitgelieferten USB-Kabel verbinden und die Software von Rode runterladen, installieren, starten und dann links oben im ≡ Menü: » “Update Firmware” anklicken.

Die Software, Anleitung und viele Infos gibt es: https://de.rode.com/rodecasterpro/learning-hub/updating-firmware.

Wichitg ist dann, im Rodecaster für jeden Channel (Mikrofoneingang 1-4) den Level (Pegel) anzupassen. Da wir vier Shure GLXD4 anschließen, stelle ich im Shure Empfänger das Gain auf +10 und im Rodecaster den Level (von Standard +35) auf +20. Und es kann schon losgehen …

Übrigens: Eine ausführliche Beschreibung auf Englisch gibt es hier: Anleitungsvideo. Und für die englischen Videos gibt es bei Youtube Untertitel. Standardmäßig auch auf Englisch. Aber unter Einstellungen (Zahnrad) kannst du bei » Untertitel » Automatisch übersetzen » Deutsch auswählen.

Tonverbesserung:
Ein Video erklärt verständlich die Wirkung eines » Equalizer.
Wenn du dich tiefer in Begriffe und Möglichkeiten einarbeiten willst,
habe ich auf den Seiten von LANDR ausführliche Infos gefunden zu:
» Dynamik, » Kompressor, » De-Esser, » Noise Gate, .
Und hier erfährst du mehr über die Mikrofonarten.

Standarmäßig hat das Rodecaster für jedes Mikrofon Compressor, De-Esser, Low-Cut-Filter und ein Noise Gate voreingestellt. Speziell das Noise Gate führt dazu, dass manche Mikrofone stark heruntergepegelt werden, wenn niemend hineinspricht. Man kann es mögen oder nicht …

Wichtig 2:
Wir nutzen als Videomischer das Atem Mini. Es hat zwei 3,5 mm Klinken-Eingänge, die standardmäßig auf den Pegel von Mikrofonen eingstellt sind. Schließt man hier das Rodecaster Pro oder ein anderes Mischpult an, führt das zu furchtbarer Übersteuerung. In der Software des Atem Mini muss man unter den Einstellungen den Pegel auf Line umstellen!

ATEM Mini Pro
ATEM Software Control
Allgemein
Audio
Multi View
Einstellungen
Labels
HyperDeck
Remote
Audiotrennung
AJIgemein
Einstellungen fur Audio folgt Video
Analogaudioeingaben
MIC-1-Eingabe einstellen auf:
MICO-Eingabe einstellen auf:
Mi Klier
Audio-Hartschnitt beim umschalten
Audio beim Umschalten einen Übergang hinzutugen
Mikrofon
Line
Mikrofon
Line
Paint >nop pro ,
Fertig

Kostentipp

Es gibt auch eine preiserte Alternative zur Kombination Funkmikrofone und Mischpult, wenn man sich auf Online-Gottesdienste focusiert und jetzt Neuanschaffungen plant.
Von Rode gibt es eine Funkstrecke mit zwei Sendern sowie einem Empfänger als Set: Rode Wireless GO II mit Orginal Lavaliermikrofone für 440 €.
Zwei solche Sets lassen sich direkt an den Video-Mischer Atem Mini anschließen. Die Software des Atem Mini kann dabei auch die Aufgaben des Mischpultes übernehmen. Das ist nicht ganz so komfortabel, aber funktioniert und ist in Kombination mit den Kameras auch outdoor-tauglich! Hinzukommt die internen Audiorekorder in beiden Mikrophonen, die das Set mobil machen oder als Audio-Backup dienen.
Die preiswertere Kombination aus Rode Wireless GO II für 300 € mit zwei einfachen Lavaliermikrofonen a 11 € kosten zusammen sogar nur 322 €.
Man kann ja mit einem Set anfangen und später erweitern. Einen Eindruck von der Funktionalität des Rode Wireless GO II bietet übrigens dieses Video 🙂
Solch ein Set ist nicht so bequem zu bedienen wie die beschriebene Lösung aus XLR-Funkstrecke von Shure am Mischpult, aber mobil und mit Kosten von 650-880 € sehr preiswert.

Nächster Beitrag – Das Bild

2 Antworten auf „Online-Gottesdienst Schritt für Schritt II“

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.