Innovative Exnovation II – Wie wird aus weniger mehr?

Stell dir vor, deine Kirchengemeinde könnte monatlich nur vier Angebote organisieren, die über die Treffen einzelner Gruppen hinausgehen. Also gemeinschaftstiftende Treffpunkte mit evangelischem Profil vorbereiten, anbieten und durchführen. Was konkret sollten wir tun?

Das fällt mir ein:

  • Einen Gottesdienst im Monat mit Kirchkaffe, in dem wir zusammen beten und segnen, musizieren und singen, taufen und Abendmahl teilen, einen Impuls bekommen und uns darüber austauschen.
  • Ein offenes Treffen als Gesprächskreis über Gott und die Welt, in der wir unsere Themen mitbringen und gemeinsam fragen, was würde Jesus heute dazu sagen.
  • Ein Gemeindessen zu dem du einfach zum Essen kommen oder auch im Vorbereitungsteam mithelfen kannst. Und die Reste werden im Dorf verteilt.
  • Ein Teamtreff “Anpacken” in dem wir zusammen überlegen, wer und wo gerade Hilfe gebraucht wird und was wir gemeinsam machen können.

Ich hoffe, dir fällt jetzt noch ganz viel ein, was unbedingt dazukommen müsste: Angebote für Säuglinge und Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene, Eltern und Großeltern … Kinderkirche, Konfiarbeit und Jugendtreff, Elternstammtisch und Singletreff, Musik, Bibelkreis und Gemeindeausflug … und natürlich Taufen, Trauungen und Beerdigungen, Gottesdienste zum Kirchenjahr … Seelsorge und sozialdiakonische Dienste, Kleiderkammer, Essen auf Rädern und Besuchsdienste, … Und selbstverständlich Kirchenbücher und Buchhaltung, Gebäudemanagment und -wartung, Gemeindebrief und Webseite und Newsletter und SocialMedia … Wir in Lieme habe auch noch einen Kindergarten und einen eigenen Friedhof, einen Credoweg und Ilsepark.
Alles gut und wichtig und wunderbar, wenn sich Menschen dafür finden. Aber eine ziellose Überforderung. wenn jemand meint, das alles müsste sein und noch mehr … um Menschen heute zu erreichen und für Kirche zu begeistern.

Exnovation bedeutet doch lassen können, aufhören dürfen, das Hamsterrad verlassen – und sich auf den Markenkern so sehr begrenzen, dass davon etwas spürbar wird und leuchtet, Menschen begeistert und motiviert, ermutigt und befähigt.

Weniger ist mehr, wenn darin das Feuer der Begeisterung brennt. Weniger ist mehr, wenn die Konzentration hilft, die Qualität zu steigern. Weniger ist mehr, wenn es auch die Qualität des Senfkornes hat und daraus etwas wachsen kann.

Wenn ich mir daraufhin die vier Angebote oben anschaue, dann könnte das auch ein wöchentlicher großer Sonntagstreff werden von 15:00 bis 19:30 Uhr. Ein offenes Kaffeetrinken mit Gesprächskreisen an alterskompatiblen Tischgruppen, das mit einem gemeinsamen kurzen, liturgischen Gottesdienst endet, wo dann die einen kochen, andere Musik machen oder spielen und wieder andere eine Hilfeaktion planen und dann alle zusammen essen und die Küche aufräumen.
Wir wären dann wieder sehr nahe an der Urform der Kirchenwerdung. Nur das wir heute auch ein Gemeindehaus mit Küche und ein Gemeindebüro mit einer KommunikationssekretärIn brauchen.

Oder, was denkst du?

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