Es gibt gute Gewohnheiten: Übungen im Alltag, die mich stärken, trösten, Halt geben, glücklich machen. Welche gibt es? Wie sehen die aus und passen sie zu mir?
Ich beschreibe hier ein paar Rituale, die gut tun können, helfen und wirksam sind.
Vorüberlegungen
In unserer westlichen Gesellschaft haben viele Menschen die religiösen Rituale durch ritualisierten Konsum ersetzt: der Kaffee to go am Morgen, die Fastfood Pause um halb 10 Uhr, das Glas Rotwein am Abend, die App zum Einschlafen …
Viele, die etwas für die Seele suchen, vermuten solche Rituale, zunächst nicht im Christentum und denken an Meditation und Entspannungsübungen, Yoga und Ayurveda, Kraftsteine und Powernapping …
Das Christentum wird eher mit dogmatischen Lehrmeinungen, mit Moral und Ethik verbunden und an Profis oder ganz Fromme delegiert. Dabei haben wir im christlichen Glauben einen reichen Schatz guter und bewerter Alltagsübungen, die uns ganz persönlich gut tun, sofern wir sie pflegen.
Die christliche Schatzkiste
Tatsächlich birgt die lange Traditon des christlichen Glaubens eine breite Palette von Ritualen. Manche klingen vielleicht überholt oder fremd, sind aber überraschend aktuell. Manche kann man gut alleine ausprobieren, bei manchen wäre es leichter, sie mit etwas Anleitung zu erforschen. Ich bin überzeugt, etwas ist dabei, das gerade dich weiterbringt:
Eine heilige Ecke (auch als mobile Version), das Gebet, Abendmahl, Bibelteilen, Schweigen, Kirchenjahr, die Morgenandacht oder Twomplet am Abend, Losungen, Buße, Vergebung, Einkehrtage, der Adventskalender, Sonntagsgottesdienst, Kreuzgang, Pilgerweg, oder 7 Wochen ohne.
Die heilige Ecke
Beim Essen sagen wir: “Das Auge isst mit.” Aber auch unsere Seele braucht eine Einstimmung, um sich zu öffnen. Ein guter Ort, an dem du dich wohl und sicher fühlst, hilft. Und schon eine besonders gestaltete Ecke kann dich einstimmen.
Nimm dir eine schöne Tischdecke, ein Tischset oder eine Serviette,
stelle eine Kerze, ein Glas mit einer frischen Blume oder eine Topfblume dazu.
Ergänze ein Auferstehungskreuz oder Engel, einen schönen Stein oder ein anderes Symbol,
eine Postkarte mit einem Spruch, das Losungsheft oder die (Basis-)Bibel.
Vielleicht kannst du für diese Gegenstände einen festen Platz in deiner Wohnung reservieren, wie für den Fernseher oder ein Fitnessgerät.
Du kannst sie auch in einem Picknickkoffer verstauen und bei Bedarf auspacken im Wohn- oder Schlafzimmer. Und bei schönem Wetter möchtest du damit vielleicht auch auf den Balkon oder die Terrasse, den Stadtpark oder in den Wald gehen.
Solch ein besonderer Platz und die Gegenstände sind mehr als nur eine Ecke mit ein paar Accessoires. So wie Kirchen den Geist der Gottesdienste atmen, werden die Rituale, die du an deinem besonderen Ort feierst, deine ganz persönliche heilige Ecke prägen und diese Ecke dich in der Feier der Rituale unterstützen.
Demnächst mehr …
Ein schöner Gedanke. So ein wenig verstehe ich, was hier gemeint ist.
Meine “Ecke” ist dieser Arbeitsplatz. Gestaltet mit einigen Zeichnungen von Kirchen, in denen ich Dienst tag und die mir geschenkt wurden, einem Bild meiner Eltern und einem Bild des großen Friedrich, dessen Gedanken zu Pflicht und Toleranz mir nahe sind.
Wie schön, wenn ein Arbeitsplatz gute Inspirationen und Inspiranten (gibt es dies Wort überhaupt) bekommt.Tatsächlich ist mir im Vikariat einmal bewußt geworden, dass meine Mutter die wichtigste Inspiratorin für mein tiefes Vertrauen in Gott als Liebe ist.