Heilig Abend. Viele Menschen, hohe, aber ganz unterschiedliche Erwartungen.
Es soll besonders schön, stimmungsvoll, berührend werden – aber weniger könnte mehr sein und darum geht es doch an der Krippe.
Am Morgen danach ist alles entspannter und nicht mehr so aufgeladen mit Erwartungen. Am ersten Weihnachtstag kommen weniger Menschen zum Gottesdienst aber mit mehr Zeit.
“Haben Sie noch Hoffnung?” Angesichts der Weltlage und ganz persönlicher Herausforderungen finde ich keinen Grund zum Optimismus, aber im Johannesevangelium eine ungewöhnliche Antwort.
Ich komme von einer Tagung in Hamburg. 16 Theologie*innen aus ganz Deutschland haben sich für drei Tage getroffen. Netzwerkarbeit: Austausch von Ideen und Erfahrungen, Konzepten und Planungen. Wie informieren wir darüber, was Pfarrer*innen heute machen und wie begeistern wir für neue Formen in naher Zukunft? Gemeinsam geht das besser, schöner, leichter!
Ein Beispiel. Eine kleine Gruppe hat ein Spiel entwickelt für Konfis und Abiturient*innen. Es geht um Fähigkeiten und Ressourcen, Gemeindemitglieder und Situationen aus dem Arbeitsalltag. Wir spielen es gemeinsam, lachen und diskutieren. Die Vielfalt der Aufgaben ist erstaunlich, aber echt. Und wir wissen, die Arbeit wird sich verändern. Wie? Das wird sich erweisen. Machst du mit?
Das neue Kirchenjahr beginnt, aber ist das wirklich ein Neuanfang?
Wir sehnen uns nach Licht, aber am Samstag haben wir erst imTrauergottesdienst Abschied nehmen müssen, von einem, den wir in unserer Gemeinde sehr vermissen.
Weihnachten steht vor der Tür, aber kann uns das noch berühren, wie in Kindertagen?
“Mache dich auf und werde licht, denn dein Licht kommt.” Die Predigt geht einer alten Verheißung nach.
Die Deutsche Bibelgesellschaft hat eine App herausgebracht mit der Pfarrer*innen und Gruppenleiter*innen mit ihren Konfi-Gruppen Nachrichten austauschen aber auch an Termine erinnern, Aufgaben stellen und Umfragen starten können. Die komplette Lutherbibel und die Basisbibel ist integriert – und das alles einfach und kostenlos.
Ich habe mir die KonApp angeschaut und eine Einführung und Tipps in einem VideoTutorial zusammengefasst.
Für Pfarrer*innen und Gruppenleitungen
Für Konfis
Den Teil wie Konfis die KonApp installieren, sich in ihrer Konfigruppe anmelden und die KonApp dann nutzen können, habe ich auch noch extra erstellt, um ihn den Konfis als kleine Anleitung zur Verfügung zu stellen.
Zum Auftakt der Visitation haben wir Gottesdienst gefeiert. In der Predigt geht es um die Herausforderungen an uns als Kirche in dieser Zeit, notwendige Transformationen und wie uns Philipper 2, 5-7 dabei ermutigt.
Eine Anmerkung: In der Predigt sage ich: “Kirche mit und für die Unkirchlichen sein“. Im Kontext der Predigt meine ich mit “unkirchlich” zunächst einmal Christ*Innen und Kirchenmitglieder, die selten oder gar nicht in unsere Institution kommen. Mit und auch für sie möchte ich Orte der Begegnungen gestalten, Symbole und Rituale suchen, die wir teilen können, und die uns verbinden … ohne, dass andere so werden müssen wie ich selbst. “Himmlische Weltverbesserer”, die noch nie Mitglied der Kirche waren oder in einer anderen Religion aus Liebe handeln, sind dabei willkommen, sollen aber nicht vereinnahmt werden.
Als Kirche sind wir von Christus beauftragt zu Menschen zu gehen und von unseren Gotteserfahrungen zu erzählen. Als Institution möchten wir auch Mitglieder werben. Aber Kirche und auch Mitgliedschaft braucht immer wieder neue Ausdrucksformen und eine bunte Vielfalt an Möglichkeiten der Beteiligung.
In der ganzen Welt, in Deutschland und auch in Lemgo sind Kinder und Jugendliche gemeinsam mit Erwachsen auf die Straßen gegangen. Sie zeigen, wie wichtig ihnen der Klimaschutz ist – und wir als Kirche mitten drin. Auch das gehört zum Beruf des Pastors.
Ein paar Impressionen und kurze Gespräche während der Auftaktdemo heute am 20. September 2019 habe ich in einem kleinen Video eingesammelt.
Es ist Elternabend mit den neuen Konfirmandinnen und Konfirmanden. Am Ende möchte ich einen Segen sprechen und vorher kurz erläutern, was ich da eigentlich tue.
Ich frage einen Jugendlichen: “Sag mal, wenn deine Mama grantig ist zu dir, was tust du dann? ” Er zögert. Seine Mutter sagt: “Das ist aber heikel.” Wir alle verstehen, was sie meint. Denn eigentlich will niemand grantig sein, oder nur mit gutem Grund?
“Na ja”, sage ich, “aber das kommt doch manchmal vor. Und ich habe einen guten Tipp für euch, was Kinder zu Eltern und Eltern zu Kindern und Liebste zueinander sagen können, wenn einer oder eine mal grantig ist. Statt zu schimpfen, die Tür zu knallen oder einfach nur abzuwarten, könntet ihr sagen: Du, ich habe dich lieb. Das wirkt! Schon im Herzen des anderen und oft auch im Gesicht und im weiteren Handeln, denn solch ein Satz verändert. Mit dem Segen ist das ähnlich, Gott sagt zu uns: Du, ich habe dich lieb.”
Wir haben dann einen Kreis gebildet, uns an die Hand genommen und ich habe den Segen gesprochen: “Gott segne und behüte uns, seine Freundlichkeit begleite uns, sein Frieden beschütze uns – auf dem Heimweg, in der Nacht und zum neuen Tag.”
Klar möchte Kirche, dass Menschen sich in ihr Wohlfühlen, Mitglied werden und bleiben. Die Mitgliedschaftentwicklung laut der EKD-Statistik ist deshalb beunruhigend. Wenn viele Menschen sich abwenden, ist die Frage dringlich, wie wir als Kirche darauf reagieren.
Erik Flügge hat dazu bemerkenswerte Thesen veröffentlicht, die zur Auseinandersetzung enladen und im Netz kontrovers diskutiert wurden. [ Thesen für eine stabiliere Kirche ] Ein Beitrag von Philipp Greifensteinstellt dazu die Fragen in den Mittelpunkt: “Wozu treibt uns das Evangelium heute an?” [ Da muss man doch was tun!? ]
Ob Kirche relevant und einladend ist, entscheidet sich an vielen Faktoren. Was wir tun und wie wir es tun aber auch, was wir glauben und wie wir es kommunizieren. Es ist immer wieder notwendig zu fragen: Was interessiert, berührt, erfüllt, begeistert uns … und dann auch: Wie können wir davon erzählen, es mit anderen teilen, andere inspirieren? Wenn Kommunikation gelingt, ergänzt sich beides und verbindet Menschen.
Leider misslingt das viel zu oft. Und regelmäßig wird die Ursache im Wie gesucht. Kirche soll es dann besser machen und deshalb moderner, schneller, multimedialer kommunizieren. Aber oft ist es der Inhalt selbst, der vom Gegenüber nicht gewollt, gebraucht, gesucht wird. Ein Vergleich hat mir eingeleuchtet: “Der Metzger kann hervorragendes Fleisch anbieten, den Veganer wird es nicht interessieren. Und keiner hat etwas falsch gemacht!” Es liegt nicht nur am Wie, wenn Menschen aus der Kirche austreten oder erst gar nicht kommen. Ob Kirche überzeugt, misst sich auch daran, waswir glauben. Und das ist oft missverständlich, Sagen umwoben, von Vorurteilen verdeckt, hinter Worthülsen verschleiert oder auch umstritten. Aber an den Inhalte entscheidet sich, ob christlicher Glaube für uns selbst relevant ist und wir anderen davon erzählen können.
Ich habe eine kleine Liste mit grundlegenden Inhalten erstellt und versuche alltagstaugliche Worte dafür zu finden:
Heute kommt die Grundschule in die Kirche. Alle freuen sich auf die Ferien. Für die Kinder der 4ten Klassen ist es auch ein Abschied, denn nach den Ferien gehen sie auf unterschiedliche, weiterführende Schulen nach Lemgo oder Bad Salzuflen.
Sie haben schon viel darüber nachgedacht, hingefühlt, sich vorbereitet. Im Reli-Unterricht wurde eine Tür das Symbol für diesen Übergang und steht nun auch in der Kirche.
Mit den Reli-Lehrerinnen haben sie Lieder, Texte und ein Anspiel vorbereitet und in der Kirche geprobt. Eltern haben gestern abend hier ein Lied eingeübt, das sie für die Kinder singen, und einige Fürbitten. Heute feiern wir einen großen Gemeinschaftsgottesdienst.
Nach den wunderbaren Erfahrungen im letzten Jahr starten wir in den Ferien die neue Sommerkirche. Sieben Gottesdienste outdoor: Die Kirchengemeinden Lieme und Retzen treffen sich im Rhiene in der A’Rhieba immer um 11:00 Uhr und anschließend zum Kirchkaffee. Am 14. Juli geht es los.
Gottesdienst mit Strandfeeling und Rapsfeld, Urlaubsstimmung und freiem Himmel. Ich freue mich drauf.
Unsere Sommerkirche ist auch ein wunderbares Beispiel guter Nachbarschaft und Kooperation von zwei Kirchengemeinden. Neue Wege, die Kraft sparen und wecken. Neue Orte, die unsere Herzen und Ohren öffnen. Neue Formen, die es leicht machen, generationsübergreifend zusammenzukommen. Es kann so einfach sein.
Unsere Kirche ist vorbereitet, die Familien können kommen, wenn wir Sonntag die “Schulkinder” aus dem Kindergarten verabschieden. Heute besuchen die Kinder den Wald und die Tiere, die dort ihren Lebensraum haben. Freude an Gottes Schöpfung. Staunen über die Vielfalt. Lernen, wie die Tiere und Pflanzen dort leben. Und dann überlegen, was kann ich davon übertragen auf die Entdeckungen im neuen Lebensraum Schule, der auf die Kinder nach den Sommerferien waretet.
Gott, mit seiner Freude an der Vielfalt und ihr Segen gehen mit.
Die Zusammenarbeit mit dem Kindergartenteam unserer Gemeinde ist ein wunderbarer Teil meines Berufes als Pfarrer. Immer wieder die Perspektive der Kinder einnehmen, als Team Ideen entwickeln und umsetzen, Bewegungslieder und Gebete mit Bewegungen, Bibel und Glaube zum Anfassen – und dann wirklich zusammen feiern. Ich mag das sehr.
Drei Tage Powereinsatz in der mobilen Wunderbar am lippischen Rastplatz beim Kirchentag in Dortmund. Wir sind 11 Teamer*innen vom Credoweg. Und die erste Herausforderung ist es natürlich, drei Sorten Kaffee, drei Kaltgetränke und viele Tees logistisch zu händeln und lecker zuzubereiten.
Kaffee wunderbar, wird zum Beispiel individuell Portion für Portion gemahlen, aufgebrüht und auf Wunsch auch mit Schafsmilch serviert. Währendessen ist Zeit für ein Gespräch über unser Zeitgefühl, das Genießen und faire Produkte. Psalm 23 dagegen wird kalt eingeschenkt. Nicht als Schafsmilch, sondern weil unser Hirte uns zum frischen Wasser führt. “Haben Sie das auch schon mal in diesem Jahr eine Erfrischung erlebt, für die Sie Gott danken konnten?” Solche Verknüpfungen von Getränken und Theologie machen die Wunderbar aus. Fünf kleine Erlebnisstationen aus dem Credoweg laden zusätzlich zum Gespräch über Gott und den Glauben ein. Die Gespräche können sehr persönlich werden und schon mal eine Stunde dauern oder eben einen kurzen Akzent setzen und eine Begegnung stiften, die mit einem Lächeln oder Segenswort endet.
Am Ende des Kirchentages sind wir müde, aber auch stolz und dankbar. Für das Teamerlebnis: Wir haben gut zusammengearbeitet, uns ergänzt und nie das Lachen verloren. Für die Begegnungen mit den Kirchentagsteilnehmer*innen an der Wunderbar, die uns inspiriert haben. Für den Zusammenhalt und das Gelingen unseres gemeinsamen Projektes: Einen lippischen Rastplatz mitten in Dortmund, als Treffpunkt für Christ*innen aus ganz Deutschland.