Digitale Kirche – Ein Bibelspaziergang als Vlog

Vorüberlegung

Der gesellschaftliche Wandel findet nicht erst und nicht nur im digitalen Raum statt. Die Digitalisierung fördert und prägt ihn aber und verändert uns auch als Kirche. Kirche im digitalen Raum braucht andere Formen als die Kirche, die in parochialen Strukturen (Amtsbezirken) gedacht und gelebt wird. Unter dem Stichwort #digitaleKirche geht es also nicht darum, vertraute Formen digital zu konservieren, sondern neue Formate für das Leben als Gemeinde zu finden.

Als Pfarrer ist das schon deshalb nicht leicht, weil von mir oft erwartet wird, die vertrauten Formen von Kirche zu pflegen und nicht in Frage zu stellen. Gleichwohl habe ich die Hinweise und Analysen vor Augen, dass es weder biblisch noch zukunftsfähig ist, nur traditionelle Vorstellungen an Gemeinde und das Berufsbild der Pfarrer*in als Amträger*in in Amtsbezirken zu bedienen. Als Pastor erwarte ich von mir Impulse und Anregungen für den Wandel. Denn ein zentrales biblisches Motiv für die Gemeinde ist es, “Gottesvolk auf dem Weg” zu sein. [Josua 1, …]

Neue Wege lassen sich von der Amtskirche nicht anordnen, zumal eine Institution auch nicht dazu neigt, sie zu entwickeln oder etablieren zu wollen. Gemeinsam mit Gemeindemitgliedern und Interessierten können sie aber gefunden und begangen werden. Sie müssen gewollt werden und wachsen.
Viele gegenwärtige Gemeindemitglieder und Hauptamtliche werden aber gerade vom Bewahren des Vorhandenen getragen – und anders Interessierte haben ihr Interesse schon längst und zunehmend von diesen traditionellen Strukturen abgewendet. In diesem Dilemma befindet sich Kirche auch im digitalen Raum.

Was können hilfreiche Impulse von mir als Hauptamtlichen sein, die inspirieren, ermutigen und motivieren neue Wege zu suchen? Was kann ich dazu beitragen, uns nicht vor dem Wind des gesellschaftlichen Wandels weg zu ducken oder davon weggefegt zu werden, sondern Segel zu hissen und als Schiff, das sich Gemeinde nennt, immer wieder neu Fahrt aufzunehmen?

Die Digitalisierung der Lebens- und Arbeitsprozesse rüttelt uns durch. Dabei entstehen neue Chancen aber auch Gefahren und Missverständnisse. Auch im digitalen Raum gibt es die Gefahr, zu monologisieren, statt eine gleichberechtigte Kommunikation anzustoßen und eine Beteiligungskultur zu fördern. Manche meiner eigenen Versuche in den Corona-Monaten digitale Formate zu entwickeln, betrachte ich durchaus mit skeptischem Argwohn. Aber da sind auch die ermutigenden Erfahrungen in Lieme, die ich unter mitKirche.de oder hier im Juni 2020 beschrieben habe. Wir sind gemeinsam weiterhin und auch im digitalen Raum “Ausprobierer” auf dem Weg.

Weil ich Fehler mache, berge ich mich unter der Verheißung aus Josua 1,9 und erinnere mich immer wieder daran: Umwege vertiefen meine Ortskenntnisse. Komme ich in eine Sackgasse, kann ich umkehren und werde neue Perspektiven gewinnen. Und ich hoffe sehr, dass ich immer wieder konstruktive Weggefährt*innen treffe.

Die Idee: Ein Bibelspaziergang als Vlog

Ich möchte Menschen auf der Plattform Youtube zu einem digitalen Bibelspaziergang einladen. Es geht um einen Vlog, in dem ich als Pastor laut über den vorgeschlagenen Predigttext des kommenden Sonntags nachdenke, während ich tatsächlich draußen unterwegs bin. Ich werde auf dem Weg Bildmotive finden, die das Verweilen bei einzelnen Gedanken fördern. Und mich trägt die Hoffnung, dass ich auf andere Spaziergänger*innen treffe: In den Kommentaren, vielleicht sogar auch mal per Zoom dazu geschaltet oder ganz einfach analog beim Gehen. Auf jeden Fall wird es mir gut tun, nach vielen Corona-Monaten wieder mehr weg vom Schreibtisch zu kommen … Titel: “Pastor to go – Spaziergang mit Bibel“.

Und für die Technikinteressierten:
Als Kamera nutze ich dazu die Insta360 One X2 mit einem Funkmikrofon von Rode, dem Wireless Go II, dass einen kleinen Audiorekorder schon integriert hat. (»Mehr zur Technik.)

Start: 16. Mai 2021 – Wiederholung bei Bedarf – Ende offen.

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